Ich denke viel darüber nach, was es heißt, Samenspender zu sein.
Für diesen 21-jährigen Mann ist die Aufgabe als Samenspender viel mehr als einfach nur eine flexible Nebenbeschäftigung zum Studium. Es ist eine gute Tat, die ihn sehr glücklich macht.
Warum hast du dich dazu entschieden Samenspender zu werden?
Ich habe einige Werbeanzeigen im Internet gesehen und mir überlegt, dass es ein flexibler und überschaubarer Studentenjob wäre. Als ich mit der Spenderkoordinatorin bei SellmerDiers gesprochen habe, habe ich jedoch erkannt, dass es einen anderen guten Grund gibt Samenspender zu sein: Man hilft Menschen, die es brauchen. Ich denke viel darüber nach, was es heißt, Samenspender zu sein. Ich habe mich dazu entschieden offener Spender zu sein, und ich denke auch viel darüber nach, was ich sagen möchte, falls die Kinder mich eines Tages kontaktieren sollten. Falls ich selbst ein Spenderkind wäre, würde ich erwarten, dass mein Spender sich vorab viele Gedanken gemacht hätte, und nicht nur Samen aufgrund des Geldes spenden würde.
Was bedeutet es dir Spender zu sein?
Es ist ein schönes Gefühl Menschen zu helfen. Ich denke gerne daran, dass vielleicht da draußen irgendwo welche sitzen, die sich ein Kind wünschen und jetzt die Möglichkeit haben, sich diesen Wunsch zu erfüllen. Ich bin sehr glücklich darüber solchen Menschen helfen zu können. Ich kenne selbst welche, die keine Kinder auf natürlichem Weg bekommen können, und das ist eine sehr schwierige Situation für sie. Daher ist es umso schöner, wenn es dann gelingt.
Welche Gedanken hast du dir gemacht, bevor du dich dazu entschieden hast, Spender zu werden?
Ich habe viel darüber nachgedacht, ob es ein Problem darstellt, Kinder in die Welt zu setzen, die ihre biologische Herkunft nicht kennen, und auf dessen Leben ich keinerlei Einfluss nehmen kann. Aber ich bin selbst mit einem Stiefvater aufgewachsen und ohne meinen biologischen Vater. Daher weiß ich, dass es keine Blutverbindung benötigt, um eine Person als eigenen Vater zu lieben. Und ich habe auch ein großes Vertrauen in die SellmerDiers Samenbank, dass sie dafür sorgt, dass die Spendereltern vernünftig sind und die notwendigen Mittel haben, um ihren Kindern eine gute Kindheit zu geben.
Warum hast du dich dazu entschieden offener Spender zu sein?
Weil ich es schade finde Kinder in die Welt zu setzen, ohne ihnen die Möglichkeit zu geben mehr über ihre biologische Herkunft zu erfahren. Ich würde mich selbst nicht als ihr „Vater“ bezeichnen, denn dies ist ein Titel, den man sich verdienen muss. Ich habe nie mit meinem biologischen Vater gesprochen, aber falls ich das Bedürfnis hätte, könnte meine Mutter mir seine Kontaktinformationen geben. Diese Möglichkeit sollen die Spenderkinder auch haben.
Was möchtest du sagen, falls du in der Zukunft von Spenderkindern kontaktiert wirst?
Das kommt ganz auf ihr Bedürfnis an. Vielleicht möchten sie einfach mein Gesicht sehen – vielleicht möchten sie mehr über meine Lebensgeschichte erfahren. Ich werde mit offenen Armen bereitstehen und auf alle Fragen antworten, die sie haben sollten.
Was sagen deine Familie und deine Freunde dazu, dass du Samenspender bist?
Ich spreche offen und ehrlich darüber. Vor dem Gespräch bei SellmerDiers habe ich meiner Mutter davon erzählt. Sie ist sehr offen, und obwohl es ein etwas grenzüberschreitendes Gespräch für sie war, war sie sehr positiv gestimmt. Wenn ich es meinen Freunden, Bekannten oder Klassenkammeraden erzähle, höre ich oftmals kindische Kommentare und stoße auch auf Tabuisierung. Sie lachen etwas darüber und finden vielleicht, dass es etwas abstoßend und peinlich ist. Oder auch fragen sie mich, ob ich dann nicht sehr viele Kinder bekommen werde, die mich eines Tages sehen möchten. Meine Antwort ist dann, dass das, was in der Klinik passiert, genauso natürlich ist, wie das, was man zuhause macht. Es ist eine angenehme Umgebung, wo alle sehr professionell agieren. Gleichzeitig ist es auch sehr kontrolliert, damit die Anzahl der Kinder, die mit meinem Samen gezeugt werden können, begrenzt ist – als einzige Samenbank hat SellmerDiers nämlich eine weltweite Grenze von 25 Kindern.
Um die Anonymität des Spenders zu schützen, wird sein Name in dem Artikel nicht bekanntgegeben.