Alle Eltern, egal ob Eltern eines Spenderkindes, eines Adoptivkindes oder ob man ein Kind auf natürlichem Weg bekommen hat, können lustige Geschichten über ihre Kinder erzählen, und wir können uns alle an mehrere Situationen erinnern, wo die Kinder uns etwas peinlich haben dastehen lassen. Aber das liegt ja ein und allein daran, dass Kinder einfach fantastisch und sich selbst sind, ohne zu lange nachzudenken!
Es soll jedoch kein Geheimnis sein, dass wir als Spenderkindeltern manchmal in etwas anderen Situationen stehen, die andere Familien nicht wiedererkennen. Über die meisten Situationen kann man zum Glück lachen, und die Kinder finden es auch lustig später zu hören, wie sie uns immer wieder Mal in Verlegenheit gebracht haben.
In unserer Familie sind wir zwei Mütter, und daher war es immer ganz natürlich, dass die Kinder keinen Vater haben. Er hat nie gefehlt, aber trotzdem haben die Kinder ja irgendwann gelernt, dass die meisten anderen Kinder einen Vater haben.
Dies wurde insbesondere deutlich, als unsere Älteste in dem Alter war, wo sie bald im Kindergarten anfangen sollte. Während sie entweder von Mama oder Mama abgeholt wurde, wurden die meisten anderen Kinder von entweder Mama oder Papa abgeholt. Auf diese Weise hat unsere Tochter viele nette erwachsene Männer gesehen, die von den anderen Kindern “Papa” genannt wurden, und das war anscheinend das natürlichste dieser Welt. Unser kluges Mädchen, welches sie ja nun Mal ist, hat diese Information zu sich genommen, und hat ebenfalls angefangen so ungefähr jeden netten erwachsenen Mann, der ihr begegnete, “Papa” zu nennen.
Wie ihr euch wahrscheinlich vorstellen könnt, dann hat dieser süße Gedanke und diese wundervolle Kinderlogik zu einiger Verwirrung bei den fremden Menschen geführt, die nicht ahnten, wer unsere Tochter war, oder (vielleicht noch wichtiger) wer wir Mütter waren – und vielleicht haben einige Männer einen kurzen Augenblick auch an zurückliegende Parties von vor ein Paar Jahren gedacht, aber mehr wissen wir natürlich nicht.
Wenn aber z.B. ein netter Mann in der Schlange beim Bäcker unsere Tochter anlächelte, konnte dieses Lächeln sehr wohl mit einem “Hallo Papa!” beantwortet werden, wonach der arme, nichtsahnende Mann mit einem leicht verwirrten Blick abwechselnd unsere Tochter und uns Mütter ansah. Und damit standen wir Erwachsenen dann in einer mehr oder weniger lustigen (und etwas peinlichen) Situation, wo wir erklären mussten, dass das Mädchen keinen Vater hat, weil sie ein Spenderkind ist. Das allein kann vielleicht ziemlich viel Information für einen Fremden sein, und gleichzeitig hatten wir als Mütter anscheinend das Bedürfnis die Situation nur noch viel schlimmer zu gestalten, indem wir versuchten den fremden Mann davon zu überzeugen, dass unsere Tochter auf keinen Fall einen Vater vermissen würde – welches ja wahr war, aber vielleicht hatten unsere Versuche ihn zu überzeugen in dem Augenblick eher den entgegengesetzten Effekt. Je mehr wir versuchten es zu erklären und je mehr wir redeten, umso schlimmer und peinlicher wurde die Situation für alle Anwesenden – außer natürlich für unsere Tochter, die einfach weiterhin lächelte und weiterhin alle netten Männer “Papa” nannte.
Wir haben seitdem sehr viel über diese Situationen gelacht und mit der Zeit haben wir auch gelernt einfach mit den Achseln zu zucken, wenn es passierte, ohne das Bedürfnis zu haben alle Anwesenden im Supermarkt über unsere Familienkonstellation aufzuklären. Wie die Zeit verging, ist unsere Tochter der Phase entwachsen, sowie alle Kinder in dem Alter alle möglichen Phasen haben, die irgendwann überstanden sind, und wir hatten ehrlich gesagt vergessen, dass diese Phase überhaupt existiert hatte.
Als unser jüngster Sohn jedoch in diesem 2-3-jährigem Alter war, standen wir plötzlich wieder in derselben Situation, wie damals mit unserer Tochter. Während unser mittleres Kind diese Periode gar nicht hatte, standen wir plötzlich wieder vor wildfremden Männern, die sehr überrascht darüber waren von einem Kind, das sie noch nie zuvor in ihrem Leben gesehen hatten, “Papa” genannt zu werden. Aber nach der Überraschung war die Situation immer von Lächeln und Lachen geprägt, weil Kinder ja einfach Kinder sind.
Und wir sind anscheinend nicht die einzigen, die in dieser Situation standen. Wir haben von anderen Familien mit zwei Müttern gehört, dass ihre Kinder ebenfalls im ungefähr gleichen Alter dieselbe Phase hatten. Plötzlich liefen die Kinder mit offenen Armen, ein Lächeln im Gesicht und ein großes, liebevolles “Hallo Papa!” zur Begrüßung in Richtung eines fremden Mannes.
Falls du oder ihr in der gleichen oder einer ähnlichen Situation steht, dann ist unser bester Tipp für euch: Lacht darüber, bevor es überstanden und zu spät ist! Und keine Angst, wenn die Kinder erstmal Teenager sind, seid ihr dran euren Kindern peinlich zu sein und sie in Verlegung zu bringen. Dafür braucht man nicht Mal einen genialen Plan – es reicht völlig aus einfach zu existieren und da zu sein, das ist mehr als genug. Und wenn ihr dann noch eine gute Geschichte, wie “Hallo Papa!” erzählen könnt, dann habt ihr den Gewinn in der Tasche.