Esthers
Geschichte
Ein Freund, mit dem ich Gene teile
Esther ist Spenderkind und hat zwei Mütter. Esther ist 12 Jahre alt und hat zwei jüngere Brüder, die den selben anonymen Spender haben.
Wie würdest du es beschreiben ein Spenderkind zu sein?
Man hat einen Vater, der nicht Vater von einem ist. Er ist ein Mann, den wir nicht kennen, mit dem ich Gene teile, und der meinen Eltern geholfen hat mich und meine zwei Brüder zu bekommen. Ich sehe ihn nicht als meinen Vater.
Erinnerst du dich daran, wie du erfahren hast, dass du ein Spenderkind bist?
Nein, nicht so ganz. Ich habe es immer gewusst, und es war nie etwas, worüber ich nachgedacht habe. Ich habe auch nicht darüber nachgedacht, wer mich zur Welt gebracht hat. Das war mir nie wichtig. Manchmal fragen mich Leute in der Schule “Wer ist deine richtige Mutter?”, und das kann mich etwas traurig stimmen. Meine Antwort ist immer: “Beide sind meine richtigen Eltern.”, und dann wird oftmals geantwortet: “Ja, kann schon sein, dass beide deine richtigen Eltern sind, aber eine hat dich ja zur Welt gebracht.” Sie sehen es, als ob es eine Stiefmutter gibt, aber so funktioniert es nicht. Beide sind gleich viel wert und beide sind auf gleiche Weise meine Mutter.
Denkst du jemals darüber nach, dass du ein Spenderkind bist?
Ja. Vor einigen Wochen hatten wir Sexualunterricht, und da haben einige Jungs mich geärgert, dass mein Spender einfach Samen in einen Becher getan hat und mich weggegeben hat, weil er mich nicht haben wollte. Darüber war ich etwas traurig.
Es irritiert mich auch, wenn Leute das Wort “Homo” als Schimpfwort verwenden. Z.B. haben wir in der Themenwoche ein Video gesehen, wo eine Frau und ein Mann sich geküsst haben, und danach haben sich zwei Männer geküsst, und da haben Leute weggesehen, als ob es ekelig war. Das fand ich sehr unangenehm.
Redet ihr zu Hause darüber, dass ihr Spenderkinder seid?Wir sprechen nicht so viel darüber, aber manchmal, wenn meine Eltern fragen, wie es in der Schule läuft, und da gibt es oftmals Episoden, wo einige eine andere Ansicht haben wenn es um Spenderkinder oder Homosexuelle geht, und dann reden wir darüber.
Denkst du jemals darüber nach, ob du Spendergeschwister hast?
Ja, darüber denke ich sehr viel nach. Es ist etwas, worüber ich vor kurzem mit meiner Mutter, Liza, gesprochen habe. Ich denke nicht so sehr darüber nach, wer der Spender ist, aber ich denke darüber nach, ob ich Spendergeschwister in meinem eigenem Alter habe. Ich habe auch ein Foto von meinem Spender als Kind gesehen, und dadurch habe ich mir ein Bild gemacht. Ich finde, dass er sehr nett aussieht, und ich finde auch, dass ich ihn in meinem mittlerem Bruder, Tore, wiedererkennen kann.
Ich streite mich auch mit meinen Geschwistern. Das tun wir sehr viel zuhause, und ich nerve meinen einen kleinen Bruder sehr.
Kennst du andere Spenderkinder?
Ja, ich habe einen sehr guten Freund, der so alt ist, wie ich. Er geht in meiner Parallelklasse. Es ist schön etwas mit jemanden gemeinsam zu haben, und jemanden zu haben, mit dem man sich darüber unterhalten kann, dass man ein Spenderkind ist.
Triffst du manchmal welche, die nicht verstehen, was es heißt ein Spenderkind zu sein?
Ich finde, dass meine besten Freunde und Freundinnen es verstanden haben. Manchmal fragen sie etwas dazu und dann sprechen wir darüber.
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Andere Erzählungen
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Aksel ist Spenderkind. Er hat zwei Mütter. Aksel ist 8 Jahre alt und hat einen Bruder, Viggo, der ebenfalls ein Spenderkind ist. Sie haben den selben offenen Spender. Viele in seine Schule sagen, dass es für zwei Mütter nicht möglich ist ein Kind zu bekommen.
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Fredrik ist 30 Jahre alt und Spenderkind. Zusammen mit seiner Verlobten hat er einen Sohn, Viggo, der 1 Jahr alt ist. Für Fredrik hat es nie viel bedeutet, dass er ein Spenderkind ist. Allerdings hat er erlebt, dass dieses Faktum für andere Menschen bedeutsam war.
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Emma ist 23 Jahre alt und Spenderkind. Sie hat eine Mutter und einen Vater und zwei Schwestern. Seit sie ein Kind war, wollte sie stets Menschen darüber erzählen und aufklären, was es heisst ein Spenderkind von einem anonymen Spender zu sein. Ihre Geschichte ist positiv und das hat sowohl Akzept als auch Widerstand mit sich geführt.